Im Jahr 1905 begann Sabine Lepsius, bereits Mutter von vier Kindern, über den konventionellen Rahmen der eigenen Häuslichkeit hinaus den Wiederanschluss an Theaterkreise zu suchen. "Mein großes Interesse für das Theaterwesen führte mich in die Welt der Schauspieler, die damals in Berlin einen streng abgesonderten eigenen Kreis bildeten." (Tagebuch der Künstlerin, Edition 1972, S. 222, zitiert nach Dorgerloh, S. 192) Mehrere Schauspieler-Porträts entstanden, bei dem Bildnis der Agnes Sorma (1865-1927) handelt es sich sogar um einen Auftrag des Deutschen Theaters.
Kniestück der Schauspielerin im Ballkleid mit Fächer in der linken Hand und rotem Tuch in der Rolle der Minna von Barnhelm in dem gleichnamigen Stück von Gotthold Ephraim Lessing. Die Premiere dieses Stückes in Berlin in dieser Besetzung fand unter Max Reinhardt am Deutschen Theater am 20.11.1905 statt und erfuhr durch das lebendige Spiel der Schauspieler rege Aufnahme. Die Sorma (eigentlich Agnes Martha Karoline Zaremba, verehel. Gräfin Mio da Minotto (1865-1927), war von 1904 bis 1908 unter Max Reinhardt in Berlin tätig.
Übernommen für das Märkische Museum 1970 aus Deutschem Theater und Kammerspiele.
Bezeichnet eigenhändig Mi. u. "Sabine Lepsius".
Literatur: Annette Dorgerloh: Das Künstlerehepaar Lepsius. Berlin 2003, Farbtafel 21, S. 193-197, 199. - Stiftung Stadtmuseum Berlin. Gemälde II,2. Bearb. von Dominik Bartmann. Berlin 2004, Nr. 295 m. Abb.